— 02.11.2017 —

Riif für d’Insle

Aui hei geng vo dere Olkhon Insle gschwärmt, drum hei mir beschlosse chli dert häre ga z’wandere. Vom Houptort uf der Insle chame i drü Täg a Nordspitz, ds Cape Khoboy, louffe. Niemmer het üs aber gseit dassme 6 Stung muess Bus fahre bisme uf dr Insle isch. Guet heimer gnue Zit gha, angerne hets wäg ihrem gedrängte Programm nid glängt.

Uf dere länge Fahrt hets e Mittagshaut gä, auerdings hei mir so clever packt dass sowou üses Picknick wie ou üses Gäud im Kofferruum, z’ungerscht unge verruumt isch gsi. Die wiudi Landschaft mit iizuunete Hüser und frei loufende Rossherdene het aber z’Faste chli eifacher gmacht.

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Üse Proviant für die Wanderig

Im Houptort vo Olkhon Island, in Kuzhir, simer bim Supermarkt usglade worde. Die angere si zu irne Touristecamps gfahre worde, mir hei es Plätzli für üses eigete Camp gsuecht. Am Strand nördlech vom Ort si mir fündig worde und hei zwüsche de Düne üses bescheidene Deheim errichtet. Es isch tatsächlech so bescheide gsi, dassmer Sorge gmacht ha, obi dert überhoupt dri passe.

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Üses Camp isch ufmerksam bewacht worde

Näbscht däm fründleche Hümpu het üs ou d’Insle sehr fründlech i Empfang gno — und zwar miteme Hammer Sunneungergang. Es Bierli und es Nüssli und mir si veiechli bedient gsi für de Aabe.

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Keis Ölgemälde uf Liinwand

Tag I

Mir si mit dr Sunne unger und ou wider mit dr Sunne uf. D’Steffi hets im Zäut no chli gmüetlech gha und dr Phippu isch afe ga füüre. Ufem chinesische Markt in Irkutsk heimer e Pfanne postet, die het itz grad müesse häre ha für warm Wasser. Schliesslech ghört es Kafi ou ufere Wanderschaft zume usgwogne Zmorge.

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Mit däm vile Sang, de Pinie und am tiefblaue See het üs die Insle meh a Sardinie erinneret und me het chli vergässe dassme zmitts in Sibirie isch. Irgendeinisch simer ou tatsächlech losgloffe. Zersch am Strand entlang, bismer hei gmerkt dass das huere aasträngend isch. Du simer düre Waud uf d’Äbeni ufe. Dert heimer e Schamane-Kreis gfunge wo d’Steffi grad i si Bann het zoge.

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Zwüschiche hets e Standortbestimmig brucht

Nach öppe 4 Stung louffe u 17 Kilometer witer Nordöstlech vo Kuzhir hei mir üses Nachtlager ufgschlage. D’Steffi het ungerwägs scho so hunger becho dassmer fürs Znacht veiechli iigfüüret hei.

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Mmh, Äuplerpizza

Zersch heimer gmeint es chunnt cho schiffe, aber dr Sunneungergang het für dä Aabe no eine drufgleit und nid nume eine, sondern grad zwe Rägeböge a Himu zeichnet. Dass d’Sunnestrahle diräkt id Mitti vo dene Rägeböge hei gschune und dass ds Zäntrum vo däm Ganze üses Wanderziel isch gsi erwähnemer itz nid no äxtra, das fändemer chli übertribe. A dere Steu aber es fetts Merci a die Verantwortleche für die Szenerie.

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Tag II

Wasmer obe bewusst hei ussgla: es het gluftet aus gäbs kes Morn. Wiu mir üse Zäutplatz eher romantisch aus praktisch hei gwäut, hets üs zmitts ir Nacht fasch ds Zäut dervo gluftet und mir heis müesse ane windgschütztere Ort verlege. Leider hetme vo dert us nümm ufe See gseh. Es Morn hets du glücklecherwiis gä, es het zwar d’Sunne gschune, aber es isch arschchaut gsi.

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Mir si schliesslech ou ds Sibirie

Dür d’Steppe ischs ar Westküste na witer gange. Es hätt e Offroad-Strass zum Cape Khoboy gha, aber das wär veiechli längwilig gsi, drum simer eifach querfeldein. Uf dere Strass si immer wider russischi Ladas mit chinesische Touriste zum Kap ufegfahre — zum Glück heisi geng ei, zwe Plätz frei gha, mir hei nämlech planet mit eim vo dene de wider zrugg z’ritte.

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Walking 500 Miles

Nach dr Mittagspouse simer vorere Entscheidig gstange: Ar Westküste hets vo hie a höchi Klippe und somit kei Zuegang zu Trinkwasser meh — ar Ostküste hätts e Bucht aber es isch e Umwäg. D’Vernunft hettsech füre Umwäg entschide und mir si quer über d’Insle zu dere Bucht gloffe. Ufem Wäg dert häre si mir dürnes Tal gloffe, wo üs sehr a Wiud Weste erinneret het. Mir hei e Rotfuchs ufgschücht und e Töfffahrer e ganzi Rossherde.

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Mit voue Wasservorrät ischs nach däm aasträngende Tag no bouzgredi e Hoger z’düruf. Dr Chrampf hetsech für die tolli Ussicht aber glohnt. Vo dert obe hetme nämlech fasch as Kap füre gseh. Ds Ändi isch i Sichtwiti grückt. Imne Waud z’oberst ufem Hoger obe heimer üses dritte Nachtlager ufgschlage, d’Suppe zum Znacht isch redlech verdient gsi. Bim Iischlafe ischme nid sicher gsi, öb d’Grüsch im Waud vome Schwarzspecht chöme oder vome Bär, wos uf dr Insle schiins keni het (nume ufem Feschtland, i de Wäuder entlang vom See…).

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Ds Wasser usem See chame schiins bedänkelos trinke…

Tag III

Ändspurt. Mir hei üs die Täg so iiteilt, dassmer ungfähr nachem Mittag am Kap aachöme. Für de letscht Tag hei mir drum no 10km z’bewäutige gha. Schnäu no d’Füess tape, es Kafi schlürfe und witer geits. Ufeme Trampupfad louffe mir ar Ostküste de Klippe entlang und ghöre nach zwe Stung scho ds erste Brumme vome Touribössli wo gäg z’Kap zue fahrt. Am Morge hei mir üs über üsi Rückreis no chli Sorge gmacht — was we hütt keiner Touriste chöme?

Churz vorem Kap hetme no einisch zrugg über d’Insle gseh — si isch riisig. E grosse Parkplatz het dr Iigang zum Kap markiert und e Touristestrom hetnis uf de letschte Meter begleitet. No chli füre und de simer dert gsi: am Kap Khoboy.

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Dr See geit bis a Horizont

Obwou mir sehr gnau und lang gluegt hei, hetsech a däm Tag kei einzigi vo de 100’000 Robbe zeigt, wo i dem See läbe. Tragischerwiis heimer ersch grad vo letscht erfahre, dass uf mysteriösi Art u Wiis gäg di 140 Robbe am Seeufer si tot gfunge worde (Dr Artiku ir BZ: Robben-Massensterben gibt Rätsel auf).

Enttüscht dass mir keiner Robbe gseh hei, aber ou überglücklech dass mir die glungnegi Wanderig gmacht hei, simer zrugg zum Parkplatz und hei mitere chinesische Touristegruppe dörfe zrugg uf Khuzir ritte — gratis!

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Links: e Lada; rächts: d’Steffi hets no chli la plampe

Zrugg uf Irkutsk

D’Busse zrugg uf Irkutsk fahre nur am Morge, drum hei mir no e Nacht im Zäut verbracht. Dasmau heimers allerdings nid zwüsche de Düne sondern im Wald gsteut, wos dütlech weniger gluftet het. Me cha säge dass mir us üsne Fähler glehrt hei.

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Z’Knurre vomne aute Bekannte hetnis am Morge gweckt